Einleitung
Manchmal braucht es nur eine einfache Bewegung, um Gewissheit zu schaffen. Wenn du deine Haut kneifst und plötzlich ein stechender Schmerz durch dein Bein fährt, fragst du dich vielleicht: Ist das normal? Der sogenannte Lipödem Kneiftest soll helfen, genau das herauszufinden – ob du vielleicht an der chronischen Fettverteilungsstörung Lipödem leidest.
Doch wie zuverlässig ist dieser Test wirklich? Und was sagt er dir über deinen Körper? Lass uns das Schritt für Schritt herausfinden.
Was ist ein Lipödem überhaupt?
Ein Lipödem ist weit mehr als eine bloße Gewichtszunahme – es handelt sich um eine chronische, meist bei Frauen auftretende Störung des Fettgewebes, die den Körper und das Wohlbefinden nachhaltig beeinflusst. Dabei lagern sich Fettzellen ungleichmäßig, meist an Beinen, Hüften und Armen, ab.
Diese Fettansammlungen sind nicht nur optisch störend, sondern oft mit Schmerzen, Schweregefühl und Druckempfindlichkeit verbunden.
Viele Betroffene berichten, dass sie trotz Diäten und Sport an den betroffenen Stellen kaum Gewicht verlieren – ein Hinweis, dass hier mehr dahintersteckt als nur „ein paar Kilos zu viel“.
Warum der Kneiftest beim Lipödem so oft erwähnt wird
Der sogenannte Kneiftest wird oft in Foren, bei Ärzten und sogar in Social Media als „Selbsttest“ empfohlen, um ein Lipödem zu erkennen.
Der Gedanke dahinter ist einfach: Wenn du bei leichtem Druck oder Kneifen der Haut stärkere Schmerzen empfindest als üblich, könnte das ein Hinweis auf ein Lipödem sein.
Doch Achtung: Der Test ist kein wissenschaftlich bestätigtes Diagnosewerkzeug – eher ein Anhaltspunkt, der dich dazu bringen sollte, genauer hinzuschauen.
Wie funktioniert der Lipödem Kneiftest?

lipödem kneiftest
Der Test ist simpel und kann zu Hause durchgeführt werden. So geht’s:
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Kneife mit Daumen und Zeigefinger leicht in die Haut an verschiedenen Körperstellen – z. B. am Oberschenkel, an der Hüfte oder am Oberarm.
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Achte auf den Schmerz: Fühlt sich das Kneifen an den Beinen oder Armen deutlich schmerzhafter an als am Bauch oder an den Händen?
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Vergleiche beide Seiten: Häufig ist der Schmerz symmetrisch, also auf beiden Körperseiten gleich stark – ein typisches Merkmal des Lipödems.
Tipp: Führe den Test am besten im Stehen durch, da sich das Gewebe in dieser Position natürlicher verhält.
Was sagt das Ergebnis wirklich aus?
Ein positiver Kneiftest – also Schmerzen beim Kneifen – kann ein Hinweis auf ein Lipödem sein, muss es aber nicht.
Viele Frauen empfinden beim Kneifen der Haut Schmerzen, z. B. bei Hormonschwankungen, Wassereinlagerungen oder empfindlicher Haut.
Deshalb gilt: Der Kneiftest ist kein Beweis, sondern nur ein Hinweis. Nur ein Arzt, idealerweise ein Phlebologe oder Lymphologe, kann eine sichere Diagnose stellen.
Lipödem oder einfach nur Fettverteilungsstörung?
Eine Fettverteilungsstörung bedeutet, dass Fettgewebe ungleichmäßig verteilt ist – ohne krankhaften Ursprung.
Beim Lipödem jedoch geht es um eine krankhafte Vermehrung von Fettzellen, begleitet von Schmerzen, Spannungsgefühl und Druckempfindlichkeit.
Ein einfacher Vergleich:
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Fettverteilungsstörung: rein optisches Problem, kein Schmerz.
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Lipödem: optische Veränderung + deutlicher Schmerz.
Hier kann der Kneiftest also durchaus einen ersten Hinweis geben.
Typische Anzeichen, die auf ein Lipödem hindeuten
Wenn du dich fragst, ob du betroffen bist, achte auf folgende Symptome:
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Schmerzen beim Druck oder Berühren der Haut
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Ein Schweregefühl in Beinen oder Armen
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Symmetrische Schwellungen (beide Beine oder Arme gleich)
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Kühle Haut trotz Bewegung
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Hämatome (blaue Flecken) ohne ersichtlichen Grund
Diese Kombination ist typisch – und sollte dich dazu bewegen, ärztlichen Rat einzuholen.
Grenzen des Kneiftests – Warum er allein nicht reicht

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So einfach der Test auch klingt, so trügerisch kann er sein.
Der Kneiftest kann zwar Schmerzen aufzeigen, aber nicht unterscheiden, ob sie durch ein Lipödem oder durch andere Ursachen (z. B. Wassereinlagerungen, Zellulite, Überempfindlichkeit) ausgelöst werden.
Kurz gesagt:
Der Kneiftest ist wie ein Rauchmelder – er schlägt Alarm, aber du musst selbst herausfinden, wo das Feuer wirklich ist.
Die Rolle des Schmerzes beim Kneiftest
Schmerz ist das zentrale Symptom beim Lipödem. Viele Betroffene beschreiben ihn als dumpf, ziehend oder brennend.
Beim Kneiftest ist dieser Schmerz besonders deutlich – er entsteht, weil die Fettzellen und das umliegende Gewebe entzündet oder geschwollen sind.
Wenn du beim Kneifen also einen Schmerz fühlst, der länger anhält, oder wenn du blaue Flecken bekommst, könnte das auf ein Lipödem hindeuten.
Weitere Diagnosemethoden neben dem Kneiftest
Ein Arzt nutzt meist mehrere Methoden, um ein Lipödem sicher zu diagnostizieren:
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Körperliche Untersuchung: Sicht- und Tastbefund durch einen Spezialisten.
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Ultraschalluntersuchung: Zeigt die Struktur des Fettgewebes.
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Umfangmessung: Vergleich von Armen und Beinen zur Feststellung symmetrischer Schwellungen.
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Anamnese: Fragen zu Schmerzen, Hämatomen, familiärer Vorbelastung.
Diese Kombination ergibt ein deutlich klareres Bild als ein einfacher Kneiftest.
Wann du unbedingt zum Arzt solltest
Wenn du folgende Punkte bei dir erkennst, solltest du einen Arzt aufsuchen:
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Starke Schmerzen beim Kneifen
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Häufige blaue Flecken ohne Grund
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Schweregefühl trotz Bewegung
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Zunehmende Fettansammlungen an Beinen oder Armen
Je früher du eine Diagnose erhältst, desto besser kannst du Gegenmaßnahmen einleiten.
Behandlungsmöglichkeiten nach der Diagnose
Ein Lipödem lässt sich nicht heilen, aber gut behandeln. Die wichtigsten Ansätze:
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Kompressionstherapie: Entlastet das Gewebe und mindert Schwellungen.
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Lymphdrainage: Fördert den Abfluss von Gewebeflüssigkeit.
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Bewegung: Schwimmen, Radfahren oder Aqua-Fitness helfen besonders.
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Lipödem-Liposuktion: Entfernt krankhafte Fettzellen operativ (bei schweren Fällen).
Wichtig ist, dass du gemeinsam mit einem Arzt einen individuellen Therapieplan entwickelst.
Lipödem und Alltag – Tipps zum Umgang

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Viele Betroffene fühlen sich im Alltag eingeschränkt. Kleidung drückt, Bewegung schmerzt, und das Selbstbild leidet.
Kleine Veränderungen helfen jedoch:
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Weite, atmungsaktive Kleidung tragen.
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Kompressionsstrümpfe regelmäßig nutzen.
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Beine hochlegen, wann immer möglich.
Selbst kleine Routinen können Großes bewirken.
Ernährung und Bewegung bei Lipödem
Auch wenn Diäten das Lipödem nicht heilen, können sie den Verlauf positiv beeinflussen.
Setze auf:
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Entzündungshemmende Lebensmittel (z. B. Beeren, Fisch, Nüsse).
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Viel Wasser – unterstützt den Lymphfluss.
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Regelmäßige Bewegung, besonders im Wasser, da hier das Gewebe weniger belastet wird.
Das Ziel ist nicht Abnehmen um jeden Preis, sondern Wohlbefinden und Entlastung.
Emotionale Belastung – wenn der Körper zur Bürde wird
Viele Betroffene berichten nicht nur über körperliche, sondern auch psychische Belastung.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
1. Was ist der Lipödem Kneiftest genau?
Der Kneiftest ist ein einfacher Selbsttest, bei dem du durch leichtes Kneifen der Haut prüfst, ob du übermäßige Schmerzen empfindest – ein mögliches Anzeichen für ein Lipödem.
2. Kann ich mit dem Kneiftest sicher feststellen, ob ich ein Lipödem habe?
Nein. Der Test kann nur Hinweise geben, aber keine Diagnose ersetzen. Nur ein Arzt kann das Lipödem sicher feststellen.
3. Wo sollte ich den Kneiftest durchführen?
Am besten an Oberschenkeln, Hüften oder Oberarmen – also dort, wo Lipödeme typischerweise auftreten.
4. Was tun, wenn der Kneiftest schmerzhaft ist?
Suche einen Facharzt (Phlebologe oder Lymphologe) auf. Er kann mit weiteren Untersuchungen Klarheit schaffen.
5. Ist der Kneiftest gefährlich?
Nein, der Test ist völlig ungefährlich. Er dient nur dazu, mögliche Empfindlichkeiten wahrzunehmen.
Fazit: Der Kneiftest als erster Schritt zur Klarheit
Der Lipödem Kneiftest ist kein Wundermittel – aber ein Anfang.
Er kann dir helfen, deinen Körper besser zu verstehen und Anzeichen früh zu erkennen.
Wenn du bei dir ein Muster siehst – Schmerzen, Schwere, blaue Flecken – dann ist das kein Zufall. Dein Körper spricht mit dir. Höre hin, und geh den nächsten Schritt: zum Arzt.